In Dormagen sollten die Kinder einer Tagesstätte Erinnerungsmappen erhalten – voller geschwärzter Fotos. Der Kindergarten schob Datenschutzgründe vor, erntete viel Kritik - und gibt nun klein bei.
Nachrichten des Tages
Pandemiegipfel am 10. August Diese Corona-Regeln fordert Spahn – Druck auf Ungeimpfte wächst. mehr
Tagesanbruch Der Merkel. mehr
Bundesanwaltschaft ermittelt Gesucht wegen Kriegsverbrechen – Syrer in Berlin festgenommen. mehr
Eklat um Sprinterin Timanowskaja ändert Fluchtroute – erst Wien, dann Warschau. mehr
Nach der Kritik an den Erinnerungsalben will ein katholischer Kindergarten in Dormagen Fotos der Kindergesichter in den beliebten Kladden künftig nicht mehr schwärzen. "Dass Mappen mit Balken nicht schön sind, darüber sind wir uns einig", sagte Pfarrer Peter Stelten der dpa. "Wir erarbeiten gerade ein Regelwerk, dass wir nächstes Jahr schöne Mappen haben, die den Datenschutzbestimmungen standhalten und dem Bedürfnis der Eltern nach schönen Erinnerungsritualen entgegenkommen. Da werden keine geschwärzten Gesichter erscheinen."
Dazu müsse es aber vorher ein Einwilligungsverfahren der Eltern geben. "Wie das genau aussehen wird, das weiß ich im Moment noch nicht." Stelten warb um Verständnis für den Kindergarten: Dort habe man angesichts der neuen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) nur auf Nummer sicher gehen wollen und deshalb die Gesichter der jeweils anderen Kinder auf den Fotos geschwärzt. Das Vorgehen hatte bundesweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
"Was gilt jetzt und was nicht?"
Welchen Anforderungen die Einwilligungen entsprechen müssten, sei noch unklar, sagte Stelten: "Drei Juristen, sechs Meinungen! Das macht uns im Moment richtig Probleme: Was gilt jetzt und was nicht?" So reiche es möglicherweise nicht aus, bei der Anmeldung eines Kindes eine generelle Erlaubnis für die Weitergabe von Fotos einzuholen. Denn dazu verträten einige Juristen die Auffassung, die Eltern stünden in dieser Situation zu sehr unter Druck, weil sie unbedingt den Kindergartenplatz bekommen wollten. Stelten wies darauf hin, dass auch der Umgang mit Daten wie Adressen von Gemeindemitgliedern oder Messdienern mittlerweile hochkompliziert sei.